Samstag, 23. Oktober 2010

"Kirchlicher Tsunami ist keine Strafe Gottes, sondern das Werk der Eiferer"

Heute, am 23.10.2010 hätte in Oberwart der Diözesantag im Rahmen der 50-Jahr Feiern der Diözese Eisenstadt stattfinden sollen. Wie bekannt, hat der neue Bischof Ägidius kurzerhand diese zwei Jahre lang vorbereitete Dialogveranstaltung abesagt. Die Auseinandersetzungen rund um diese Absage haben unter anderem auch zur Gründung dieses Blogs "Begegnung und Dialog" geführt.

Anstelle dass heute ein Dialog über pastorale Schwerpunkte stattgefunden hätte, ist ein "Kirchlicher Tsunami" in die Diözese Eisenstadt eingefallen, der seinesgleichen sucht.

Die Plattform "Wir sind Kirche" hat in einer Presseaussendung vom 21. Oktober 2010 unter anderem folgendes geschrieben:

STURM ÜBER DEM BURGENLAND - Ägidius Zsifkovics bricht mit der bewährten Art Ibys

Der fast lückenlose Austausch der Führungskader in der Diözese Eisenstadt zeigt, dass der neue Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics einen anderen Kurs als Bischof Iby steuern möchte. Dabei reizt er das Kirchenrecht aus. Folgende Positionen wurden bereits ausgetauscht, um eigene Vertraute an die Schalthebel der Diözese zu bringen: Der Generalvikar, der Leiter von Pastoral- und Schulamt, der Regens des Priesterseminars, nunmehr der Leiter der CARITAS. Die Leitung der Kirchenzeitung und des Verlages wurde neu besetzt, ebenso wie die Bischofsvikare für die ungarische und die kroatische Volksgruppen. Außerdem wird (einzigartig in Österreich) die Stelle eines Moderators der Diözesan-Kurie für Petar Ivandić neu geschaffen. Diese extreme Kurskorrektur ist eine deutliche kirchen-politische Umfärbung.

Das Kirchenrecht lässt solch ein Verhalten zu. So zeigt diese Vorgangsweise mehr als deutlich, dass die Änderung des Kirchenrechts dringend nötig ist. Macht muss kontrollierbar sein. Ein Bischof, der mit Feuereifer alles verändert, was seine Vorgänger mühsam aufgebaut haben, erzeugt Angst.

Ganz offensichtlich war Zsifkovics bisher nicht in der Diözese heimisch. Die Zahl derer, die nicht über seine Ernennung erfreut sind, ist offensichtlich viel größer, als er es anfangs eingestehen wollte. Diese Art der Abberufungen wird Spuren in der Diözese hinterlassen. Naturgemäß schafft sich damit niemand Freunde. Schon jetzt entsteht bei den kirchlich Angestellten ein Klima von Misstrauen und Schrecken, wie es normalerweise in Diktaturen üblich ist. Aber auch Zsifkovics wird noch Freunde brauchen.

Die Plattform „Wir sind Kirche“ sieht ihre immer wieder vorgetragenen Forderungen mehr als bestätigt: wir brauchen in der Kirche dringend eine Verfassung mit Strukturen der Mitbestimmung des Kirchenvolkes in Personalfragen (Bischofsbestellung und andere Personalentscheidungen), die Einforderbarkeit der Menschenrechte innerhalb der Kirche, die Repräsentanz der Entscheidungsgremien, eine Teilung und Begrenzung der Macht, eine Begründungs- und Rechenschaftspflicht aller Amtsträger und Gerichte, die Entscheidungen auf ihre Sachlichkeit und Notwendigkeit überprüfen und aufheben können.

„Weil wir solche Zustände verhindern wollen, fordern wir eine Änderung des Kirchenrechts“, sagt der Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“, Hans Peter Hurka.

Gleichzeitig ruft er Zsifkovics auf, endlich Vernunft anzunehmen und einzusehen, er könne nicht gegen die ganze Welt in Eisenstadt die Zeit zurückdrehen. Zsifkovics soll sein brutales Vorgehen hinterfragen. Jesu Botschaft ist die von einem liebenden und menschenfreundlichen Gott. Bloßes Machtgehabe wird die Menschen nicht in der Kirche halten und schon gar nicht einladen.

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