Freitag, 5. November 2010

Die fromme Revolte. Katholiken brechen auf


Mein Literaturtipp:

Peter Bürger: Die fromme Revolte. Katholiken brechen auf.

Publik-Forum Edition 2009, 288 S. ISBN: 978-3-88095-191-4

Ein ermutigendes Buch für die Kirchenbewegung von unten. Mit einem neuen Buch macht sich Peter Bürger stark für eine deutliche Bewegung in der katholischen Kirche von unten nach oben. Er ruft zu einer »frommen Revolte« auf und zeigt, in wie vielen Kontexten innerhalb der katholischen Kirche schon eigenständige und eigenmächtige Wege entstanden sind – und wie viel noch möglich ist, ohne austreten zu müssen. Die Leute-Kirche ist oft schon viel weiter, als die Ober-Kirche weiß und als die Leute voneinander wissen.

Bürger ruft den Lesern zu: »Treten Sie nicht aus, und ziehen Sie sich auch nicht in ein Schneckenhaus zurück! Es ist nicht zu spät für eine glückliche Jugend der römisch-katholischen Kirche.« Genau damit steht dann mehr auf der Tagesordnung als eine kirchliche Nabelschau, nämlich der zivilisatorische Ernstfall einer echten »Katholizität« und folglich einer Globalisierung der Liebe: Frieden, Gerechtigkeit und das Überleben der nach uns Kommenden. (Klappentext)

Die Buchkapitel:
1. Der Götze "Macht": Warum es keineswegs um ein paar demokratische Reförmchen geht, sondern eben um eine fromme Revolte für die Zukunft der Kirche.
2. Ultra montes: Wie dem System von Unfehlbarkeit und zentralistischer Allgewalt das schändliche Scheitern der Kirche in der Neuzeit folgte.
3. Unheilbar katholisch: Ein Exkurs über Schönheit und Elend des Milieukatholizismus, und warum wir Hoffnung gerade auf die letzten Getreuen setzen sollten.
4. Das Reformkonzil: Über den Frühling der Kirche, der die Eisheiligen in Angst versetzt hat, und über die paradoxe Intervention des Heiligen Geistes im Winter.
5. Credo: Von Glaubensbildern des Vertrauens und von Zwangsdogmen der Angst, welche auch rechtgläubige Papageien daherkrächzen können.
6. Priestermacht und Abendmahl: Warum Rom mit der Ökumene warten will bis zum Weltuntergang, und wie wir durch klugen Ungehorsam ohne Menschenopfer die Einheit der Christen schon heute wahr machen können.
7. Pro multis: Weltkirche oder große Sekte? Liturgie für eine Erde voller Ebenbilder Gottes oder Getto der Angst?
8. Pacem in terris: "Das Wichtigste ist der Frieden", meinte Johannes XXIII. Das Märchen vom "humanitären Krieg" und eine Ökumenische Erklärung.
9. Populorum progressio: Die Kirche der Armen und die Kirche der Reichen. Biblisches, Frühe Kirche, neoliberale Religion & ökumenischer Bekenntnisprozess.
10. Lumen gentium: Jesus und die Zivilisation der Ungeliebten. Ein Christentum, das den Ernstfall des Überlebens auf der Erde nicht in den Mittelpunkt rückt, ist Quacksalberei.
Nachwort: Woran können wir uns erkennen...? Das weite Herz von Papst Johannes XXIII. kam aus dem Atemraum der kleinen Leute, von unten. doch das durch diesen großen Liebenden einberufene Konzil war immer noch eine Revolution von oben. Die nunmehr in der Krisis eingeläutete Revolte ist eine Bewegung von unten und trägt - als Wegbereiterin eines neuen Frommseins - in sich die eigentliche Frucht des II. Vaticanums.

"Klerikermacht und geistige Kirchenkrise"
Zu Gast in den Bürgerstuben des Propsteihauses in Petersberg ist am Freitag, 29. Oktober 2010 ab 19:30 Uhr der Düsseldorfer Theologe und Publizist Peter Bürger. In seinem Buch „Die fromme Revolte“ plädiert er für einen mutigen reformkatholischen Aufbruch von unten. Gegen die Verunsicherungen der Neuzeit setzte die römische Kirche 1870 das Papstamt als „unfehlbare“ Wahrheitsinstanz und eine zentralistische Machtausübung des Vatikans über die ganze Weltkirche. Die in der Bibel nicht vorgesehene Zweiteilung der Getauften in Kleriker mit Machtbefugnissen und folgsame „Laien“ wurde erst vom II. Vatikanischen Konzil wieder in Frage gestellt. Doch fast ein halbes Jahrhundert später ist vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen wenig zu spüren. In der Theologie kehrt man zu Modellen aus dem Mittelalter zurück. Die junge Generation versteht die Sprache der „amtlichen Glaubensverkündigung“ nicht mehr.

Der Referent des Abends vertritt die These, dass die Fragen nach Macht und Wahrheit in der Kirche zusammengehören: „Wir müssen zum Glaubenssinn aller Getauften zurückkehren und uns mit allen Menschen guten Willens auf die Suche begeben. Ein ernstzunehmendes Christentum verkündet keine unverständlichen Dogmatiken, sondern greift im Licht des Gottvertrauens die brennenden Fragen der Menschen auf. Ein von oben gesteuertes Kirchenmodell ohne partnerschaftliche Gleichberechtigung aller Frauen und Männer verbaut hingegen Dialogfähigkeit und Zukunft des Katholizismus.


Homepage von Peter Bürger mit seinen Büchern und Downloads

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

KLingt ja ziemlich weltfremd und verlogen dieses Buch.

"Wie dem System von Unfehlbarkeit und zentralistischer Allgewalt das schändliche Scheitern der Kirche in der Neuzeit folgte."

Wo ist die Kirche denn in der Neuzeit gescheitert? Erst mit der Aggiornamento-Perversion.
Selbst das kirchenfeindliche 19. Jh. war im Vergleich dazu eine Hoch- und Expansionszeit für die Kirche.

"Das Reformkonzil: Über den Frühling der Kirche"

Ein Frühling, in dem alles verdorrte, seit dem nichts heranwächst, sondern weit und breit nur Abbruch ist?

Wenn ich doch mal einem Linken in den Kopf schauen könnte, was dort alles falsch verdrahtet ist, damit man zu solchen Aussagen kommt, die die Realität ins Gegenteil verkehren.

Und dann auch noch die VErwendung des Wortes "fromm", wo doch Frömmigkeit in der Konzilskirche mit aller Macht zerstört werden soll: siehe Faber und das Beten.