Mittwoch, 12. Januar 2011

"Die Weltkirche" - eine durchsichtige Ausrede


Presseaussendung der Laieninitiative (Obmann Herbert Kohlmaier) zu den gestrigen Aussagen von Kardinal Schönborn im ORF (ZIB 2):

„Die Weltkirche“ – eine durchsichtige Ausrede
Laieninitiative: Bischöfe sind mitschuldig!

Auf unterlassene Reformen als Ursache der Kirchenkrise angesprochen, hat Kardinal Schönborn gestern im ORF neuerlich erklärt, ohne die „Weltkirche“ ginge da nichts. Das ist nach Auffassung der Laieninitiative nichts anderes als eine durchsichtige Ausrede!

Kardinal Schönborn ist ein Teil und ein Verantwortungsträger dieser Weltkirche. Würden sich jene Bischöfe, die Änderungen des Kirchenkurses für nötig halten – und solche gibt es nicht wenige – mit diesem Anliegen energisch an den Papst wenden, müsste dieser reagieren. Tun sie das angesichts der dramatischen Situation nicht, fehlt Ihnen dazu entweder der Mut oder sie bejahen in Wahrheit Benedikts verhängnisvolle Realitätsverweigerung. Beides wirft wahrlich kein gutes Licht auf sie!

Auch der Wiener Erzbischof verfolgt die Taktik vieler seiner Kollegen, mit gewundenen Erklärungen und Beschäftigungstherapie von der katastrophalen Situation abzulenken. Wenn man allerlei Überlegungen über nur unwesentliche Veränderungen anstellt oder gar Aktivitäten missionarischen Charakters in Gang setzt, verschließt man die Augen vor der Wirklichkeit.

Die Menschen laufen der Kirche davon, weil sie so ist, wie sie jetzt ist. Sie werden weder zurückkehren noch ist der Verlust an Gläubigen und Priestern zu stoppen, solange die Kirchenleitung auf allen ihren Ebenen jene tief greifenden Änderungen verweigert, die im Sinn des Aggiornamento, also der Verkündigung des Evangeliums im Licht unserer Zeit, längst überfällig sind!

Interview von Kardinal Schönborn im ORF (ZIB 2 vom 11.1.)

Kardinal Christoph Schönborn nimmt zu den aktuellen Kirchenaustrittszahlen des Jahr 2010 Stellung.

Mehr über die Laieninitiative auf http://www.laieninitiative.at/

2 Kommentare:

Pfiffikus hat gesagt…

"Auf unterlassene Reformen als Ursache der Kirchenkrise angesprochen..."

Es ist eine falsche Aussage zu behaupten, unterlassene Reformen seien die Ursache einer "Kirchenkrise".
Richtig ist: viele falsche Reformen der letzten Jahrzehnte haben zu einer GLAUBENSkrise geführt.

Wäre es nur eine Krise der Kirche, dürfte es den evangelischen Gemeinschaften ja nicht schlecht gehen. Doch was ist die Realität dort?
Ihr Anteil an der deutschen Gesamtbevölkerung sank während des 20. Jh. von 2/3 auf 1/3, wohingegen der Anteil der Katholiken bei ca. 1/3 nahezu stabil blieb.
Gemeindezusammenlegungen und Kirchenschließungen gab es bei den Evangelischen lange bevor ähnliche Entwicklungen in der katholischen Kirche zu beobachten waren.

Diese ständige Realitätsverweigerung durch "katholische" "Reformer" ist bemerkenswert, aber auch deprimierend. Wie soll man mit solchen Leuten "Dialog" führen?

Es ist auch bemerkenswert, dass auf dieser Seite, die sich dem "Dialog" verschrieben hat und mittlerweile angeblich 50.000 Klicks zählt, eigentlich keinerlei Diskussion stattfindet. Absolut enttäuschend in dieser Hinsicht!

Anonym hat gesagt…

Nicht enttäuscht sein, ich diskutier eh mit Ihnen. Zurück nach Trient wird nicht mehr möglich sein. Sie mögen das Wort Dialog nicht, gelt? Spaß beiseite; ich denke P. Karl Rahner hat es ganz deutlich gesagt: Der Christ der Zukunft ist ein Mystiker, oder er besteht nicht an allen.