Mittwoch, 5. Januar 2011

Rücktritt von Dechant Jestl - Nachfolge seit sechs Monaten ungelöst


Der Dechant des Dekanates Pinkafeld Alfons Jestl (Pfarrer von Mariasdorf und Bernstein) ist mit Ende Juni 2010 von seinem Amt zurückgetreten. Die Nachfolge ist bis heute ungelöst.

In Sorge um die Situation im Dekanat und der Bitte eine Lösung herbeizuführen, habe ich mich am 01.12. und am 13.12.2010 schriftlich an Generalvikar Georg Lang gewandt und auch die Mitglieder des Dekanatsrates informiert. Leider gab es auf beide Schreiben keine Reaktion des Generalvikars und auch keine Erledigung der Angelegenheit.

Ich habe mich daher entschlossen, die zwei Schreiben an Generalvikar Lang auf meinem Blog zu veröffentlichen:

Von: Eduard Posch
Gesendet: Mittwoch, 01. Dezember 2010 08:43
An: Georg Lang
Betreff: Dekanat Pinkafeld


Sehr geehrter Herr Generalvikar Mag. Lang!

In meiner Verantwortung als Dekanatsratsvikar des Dekanates Pinkafeld wende ich mich in großer Sorge bezüglich der Situation in unserem Dekanat an Sie.

Unser Dechant Alfons Jestl hat mit Ende Juni 2010 sein Amt als Dechant zur Verfügung gestellt, bzw. gebeten ihn davon zu entheben. Mitte August hat ihm Generalvikar Khol mitgeteilt, dass er sich gedulden müsse bis der neue Bischof im Amt ist.

Mitte Oktober hat Dechant Jestl mit Ihnen, sehr geehrter Herr Generalvikar gesprochen und Sie gebeten, ihn des Amtes zu entheben. Die Gründe dafür sind Ihnen bekannt und wurden Ihnen von Dechant Jestl sicher ausführlichst dargelegt (Pfarrer Seifner, Prof. Dr. Zsifkovics, etc.).

Leider ist diese Angelegenheit noch immer nicht erledigt bzw. geklärt worden. Das ist für das Dekanat nicht gut. Es gibt keine Sitzungen, wir kommen zu keinen Informationen und es kommt zu keinem Dialog.

Bedauerlicherweise muss ich festhalten, dass vom Ordinariat auch kein Gespräch zumindest mit dem Vorstand des Dekanatsrates bezüglich der weiteren Vorgangsweise stattgefunden hat.

Ich ersuche eindringlich, diese verworrene Situation endlich zur Sprache zu bringen und nach einer geschwisterlichen Lösung zu suchen und dabei den Dekanatsrat einzubeziehen (entsprechend Statut, Wahl- und Geschäftsordnung für den Dekanatsrat der Diözese Eisenstadt, Amtsblatt vom 25. April 2007)

Mit freundlichen Grüßen
Eduard Posch

PS.: Dieses mail geht zur Information an die Mitglieder des Dekanatsrates des Dekanates Pinkafeld

Von: Eduard Posch
Gesendet: Montag, 13. Dezember 2010 14:29
An: Georg Lang
Betreff: Dekanat Pinkafeld


Sehr geehrter Herr Generalvikar Mag. Lang!

Ich möchte Ihnen meine Email vom 01.12.2010 in Erinnerung rufen.

Leider habe ich bis jetzt von Ihnen auf mein Schreiben noch keine Reaktion erhalten. Ich bitte Sie darum und ersuche nochmals eindringlich: Bringen Sie bitte diese verworrene Situation im Dekanat Pinkafeld endlich zur Sprache und suchen Sie nach einer geschwisterlichen Lösung unter Einbeziehung des Dekanatsrates.

Herzlichen Dank und liebe Grüße
Eduard Posch

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Herr Posch!
Ihre Sorge um den Dekanatsrat bzw. die offene Dechantenstelle verstehe ich nicht ganz. Sie sind doch der jenige, der gegen alle kirchliche Hierarchie wettert und nun sich um den Fortbestand dieses Gremiums sorgt. Wozu brauchen wir dieses Gremium überhaupt. Auch die evangelischen Kirchen kommen ohne so eine Instanz aus. Warum kann nicht auch die katholische Kirche auf diese Ebene verzichten. Was wird eigentlich im Dekanatsrat beschlossen?
Ich finde das sowieso komisch: "Kath. Männer, Kath. Frauen, Kath. Jugend und Kath. Jungschar" Warum immer diese Trennung und diese zusätzlichen Sitzungen. Einerseits klagen wir heute, dass wir alle unter Stress sind und keine Zeit haben, andererseits versitzen wir die Zeit in verschiedenen Gremien und bekommen vielleicht gar nicht mit, dass dort wo wir gebraucht werden,z.B. zu Hause die eigene Familie am Kopf steht und schon auseinander bricht.
Darum lieber Herr Posch. Setzen Sie all Ihre Kraft dafür ein, dass so ein Gremium endlich abgeschafft wird.

Christian hat gesagt…

LiebeR Anonym,
Gerade weil sich Herr Posch um den Fortbestand des Dekanatsrates sorgt und weil ihm an Begegnung und Dialog gelegen ist, "wettert er gegen kirchliche Hierarchie" - da diese momentan sehr weit von den Sorgen und Anliegen der Gläubigen entfernt ist, keine Gremien will Einheit durch Gehorsam einfordert.
Offenbar haben auch Sie die Doktorarbeit des hochwst. Hrn. Moderators gelesen, in der er über die Sinnlosigkeit von diözesanen Gremien grübelt und diese in der Diözese bis dato auch noch nicht offiziell bestätigt hat.
Herr Posch wird Ihren Wunsch, den Dekanatsrat abzuschaffen, sicher nicht aufgreifen. Er wird nicht mit den Hunden heulen.

Schillebeeckx hat gesagt…

Kirchliche Ratsgremien sind entbehrlich, wenn sie schlecht geführt werden oder großteils mit Leuten besetzt sind, die mit vielem dort nichts anfangen können. Wenn sie aber gut geführt werden und mit kompetenten wie motivierten Leuten besetzt sind, sind sie Gold wert. Daher sind sie wichtig und, will man das Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanums ernst nehmen, sogar unverzichtbar! Was übrigens auch der Codex Iuris Canonici von 1983 recht klar vermittelt, was man gewissen "Romtreuen" anscheinend aber erst ins Stammbuch schreiben muss!

Und eine Diözesanleitung, die nur Gott fürchtet, nicht aber die Menschen, und auch nicht ihr eigenes Ego, weiß damit gut umzugehen. Weiß sie damit hingegen nicht gut umzugehen, dann ... alles klar?!