Montag, 8. August 2011

"Scheinwelt der Bischöfe"


Lieber Edi!
 
Mit Bewunderung für seine Analyse und auch seinen tiefen Optimismus habe ich auf Deinem  Blog „Begegnung & Dialog“ die Ausführungen von Herrn em. Univ.Prof. Dr. Anton Kolb gelesen.
 
Ich darf auf einige Punkte besonders hinweisen: 
 
1. Bezüglich „an die eigene Brust klopfen“:  das werden die wenigsten der Bischöfe jemals aus freien Stücken tun. Vermeinen sie doch zumindest subjektiv, der Wahrheit und Gott näher zu sein. Und vermeinen dürfen sie ja. Sie dürfen sich auch kalte Schauer über ihre Bedeutung über den Rücken laufen lassen – so wie „weltliche" VerantwortungsträgerInnen. Bei den „freien Stücken“ gibt’s allerdings eine sehr profane Einschränkung:  die Kirchenbeiträge. Bis jetzt leben sie davon, dass die „Basis“ sich auf Resolutionen u.ä. beschränkt. Noch.
2. „Scheinwelt der Bischöfe“:  es ist eine (noch) staatlich subventionierte „Scheinwelt“. Das kann  bei dem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen sehr schnell ganz anders werden. Die kennen diese „Automatismen“ nur noch nicht.
3. Bei den von Prof. Kolb angeführten Varianten wird die „schlimmste“ kommen: das „einfach ignorieren“. Wetten? Und genau da beginnt halt unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit „dem Herrn“ gegenüber: die Seelsorge, die Caritas, die Substanz der Botschaft zu retten. Wir müssen das tun - auch über so manchen Bischof hinweg. 
 

4. Persönlich: vor kurzem hat mich ein ausländischer Priester gebeten, einen Zweig der Kategorialseelsorge mit österreichischen Mitteln zu unterstützen. Wir werden das tun – um der Seelsorge wegen. Aber den etwas naiven Vorschlag, das über eine diözesane Kommission zu tun – kommt überhaupt nicht in Frage. Es sei denn, der Bischof unterzeichnet einen auch für ihn bindenden Vertrag. Wir haben nichts zu verschenken!

Mit herzlichem Gruß und Dank für Dein /Euer unermüdliches Bemühen, die „verdammte Pflicht und Schuldigkeit“  dem  „Chef“ gegenüber zu erfüllen!  ER wird den endgültigen Dank aussprechen. Und einige werden sich wohl mit etwas reduziertem zufriedengeben müssen. Auf ewig – dafür durften sie ja im Diesseits formell „hausen“.
Lothar Müller

Gastbeitrag von Lothar Müller, Innsbruck:  

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