Donnerstag, 14. Juni 2012

Kirchenstaat blockt Ermittlungen gegen Vatikanbank ab

Der gefeuerte Chef der päpstlichen Hausbank Ettore Gotti Tedeschi
Die Staatsanwaltschaft Rom will einen Geldwäscheverdacht gegen die päpstliche Hausbank, das sogenannte „Institut für Religiöse Werke“ (IOR), klären. Doch der Vatikan wehrt sich gegen eine "Einmischung".
Rom. Keine Schnüffeleien! Mit einer ebenso knappen wie entschiedenen Erklärung will der Vatikan verhindern, dass italienische Staatsanwälte intensiver gegen die päpstliche Hausbank, das sogenannte „Institut für Religiöse Werke“ (IOR), ermitteln. Man sei ein souveräner Staat, dessen international garantierte Rechte eingehalten werden müssten, stellt der Vatikan fest.
 Die Angst kommt nicht von ungefähr. Den italienischen Ermittlern nämlich hat sich eine einzigartige Informationsquelle aufgetan: Bei einer Durchsuchung von Haus und Büro des gefeuerten IOR-Chefs Ettore Gotti Tedeschi sind den Staatsanwälten 47 Ordner mit Material in die Hände gefallen, unter anderem ein etwa 200-seitiges Dossier, in dem der frustrierte Banker sein Wissen aus dem Inneren der Vatikanbank zusammengefasst hatte. Mit diesem Papier wollte Gotti Tedeschi sich gegen seine Entlassung vor drei Wochen wehren; es sollte an den Papst und – „für den Fall, dass mir etwas zustößt“ – an einen Zeitungsjournalisten gehen.
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Dubiose Geschäfte bei der Vatikanbank?
Geldwäsche, Indiskretion - oder war Ettore Gotti Tedeschi dem Vatikan einfach zu unbequem? Der Vatikan hält sich über die Gründe bedeckt. Fakt ist: Der Chef der Vatikanbank muss seinen Hut nehmen.
Deutsche Welle >>

Es geht um die offenen Wunden der Kirche
"Verräter" nennen ihn manche. Weil er mit seinem Buch "Sua Santità" Vorgänge publik gemacht hat, die der Heilige Stuhl lieber im Dunkeln gelassen hätte. Versäumnisse beim Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch beispielsweise. In der SZ erklärt der Journalist und Autor Gianluigi Nuzzi, warum die Veröffentlichung der Vatikan-Interna die Kirche besser machen wird.
Weiterlesen in der Süddeutschen >>


"Vatileaks" (ORF-Orientierung 06:21)
Wer steckt hinter der Weitergabe vertraulicher Dokumente? Die "Vatileaks"-Affäre rund um vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan, die an die Öffentlichkeit geraten sind, hat eine neue Dimension erreicht. Denn jetzt sind erstmals auch Papiere direkt vom Schreibtisch des Papstes, mit dessen Unterschrift, aufgetaucht. Während der Kammerdiener des Papstes im Gefängnis sitzt, geht es nun vor allem um die Hintermänner. Wer könnte massives Interesse haben, dem Papst zu schaden? Warum werden gerade sein Privatsekretär Georg Gänswein und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone angegriffen? Kann das möglicherweise damit zusammenhängen, dass – hinter den Kulissen – Papst Benedikt XVI. heftiger "aufräumt", als dies den Anschein hat – und sich da nun Gegner formiert haben? Oder ist es doch ganz anders, nämlich so, wie es der Autor Gianluigi Nuzzi (Buch: "Seine Heiligkeit – Die geheimen Briefe Benedikt XVI.") von Informanten aus dem Vatikan gehört haben soll: "Wir tun dies, um den Papst zu schützen."
ORF-Orientierung >> vom 10.6.2012 (nur 1 Woche abrufbar)



Bertone: "Der Papst lässt sich nicht einschüchtern"
In der Affäre um gestohlene Dokumente aus dem Vatikan hat sich nun auch Kardinalstaatssekretär Bertone zu Wort gemeldet. Er sagte in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender RAI, Benedikt XVI. lasse sich durch die gezielte Indiskretion nicht einschüchtern.
und
Analyse des Theologen Hermann Häring zum "Vatileaks"-Skandal (Audio)
Auf tagesschau.de >>

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