Montag, 1. Oktober 2012

„Pfarrei-Initiative“ nun auch in der Schweiz


INITIATIVTEXT der Pfarrer-Initiative Schweiz >>

Die Kerngruppe der Pfarrei-Initiative: Hans-Peter Vonarburg, Monika Schmid, Markus Heil und Georg Schmucki (v.l.n.r.)

Was uns selbstverständlich ist

1. Wir glauben, dass Gott selbst in der Kirche und in den Sakramenten heilend wirkt. Wir müssen nicht über „würdig“ und „unwürdig“ entscheiden. Wir teilen selbstverständlich mit allen Getauften, die sich vom Auferstandenen zum Mahl eingeladen fühlen und daher zur Kommunion kommen, das „Brot des Lebens“ (Joh 6,48).

2. Wir teilen selbstverständlich mit den Schwestern und Brüdern anderer christlicher Kirchen das Mahl, das Jesus uns aufgetragen hat, feiern dieses mit ihnen und nehmen auch an der Mahlfeier in ihren Traditionen teil.

3. Wir bitten selbstverständlich mit wiederverheirateten Paaren um einen Segen für ihre Beziehung und thematisieren umsichtig die Frage von Schuld, Versöhnung und Neuanfang. Wir teilen mit ihnen das Brot des Lebens.

4. Wir betrachten die Menschen mit ihren verschiedenen sexuellen Orientierungen selbstverständlich als unsere Schwestern und Brüder und setzen uns dafür ein, dass sie mit allen Rechten und Pflichten zu unserer Kirche gehören.

5. In der Eucharistie- und in der Wortgottesfeier wird das Wort Gottes in der Predigt (Homilie) selbstverständlich von theologisch ausgebildeten, getauften und gefirmten Frauen und Männern ausgelegt.

6. Kranken Menschen sprechen wir selbstverständlich Ermutigung zu und feiern mit ihnen und ihren Angehörigen, wenn sie dies wünschen, eine stärkende Salbung.

7. Auf verschiedenen Wegen bieten wir Menschen selbstverständlich Schritte in ein versöhntes Leben an. Wir sind überzeugt davon, dass das Wesentliche von Vergebung im Versöhnungsgespräch, in der persönlichen Umkehr und in der Bereitschaft zur Versöhnung geschieht.

8. Die verantwortlichen Seelsorgenden und Diakone tragen im gegenseitigen Einverständnis mit dem Priester fürbittende Teile des Eucharistischen Hochgebets vor und bringen so selbstverständliche die Vernetzung der Dienste in ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Kirche zum Ausdruck.

9. Weil in der Regel das solidarische Christus-Zeugnis unmittelbare Begegnung braucht, setzen wir uns selbstverständlich dafür ein, dass unsere Pfarreien überschaubar bleiben. Ein Pastoralraum, ein Seelsorgeraum bzw. eine Seelsorgeeinheit arbeiten daher subsidiär.

10. Jede Pfarrei feiert selbstverständlich jeden Sonntag den „Tag des Herrn“ mit den Menschen und den Seelsorgenden vor Ort. Jede Pfarrei hat weiterhin eine eigene Bezugsperson im Sinne einer Gemeindeleitung.

Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass befähigte Frauen und Männer ohne Rücksicht auf den Lebensstand zu verantwortlichen Diensten in der Kirche geweiht werden.
17. September 2012

 

Über 90 Seelsorgende unterstützen Pfarrei-Initiative Schweiz
Zürich, 17.9.12 (Kipa) Priester, Diakone, Gemeindeleiterinnen, Pastoralassistenten, Jugendseelsorger, Spitalseelsorger, Ordenspriester: Über 90 katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger der Schweiz haben sich zur "Pfarrei-Initiative" zusammengetan. Sie alle nehmen in Kauf, dass man ihnen Ungehorsam vorwirft, weil sie zum Beispiel wiederverheiratete Paare zur Kommunion zulassen. Am Montag ist die Pfarrei-Initiative Schweiz erstmals an die Öffentlichkeit gelangt.
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 Schweizer Katholiken gründen „Pfarrei-Initiative“
Inspiriert durch die österreichische Pfarrer-Initiative rund um Helmut Schüller hat sich nun auch in der Schweiz eine „Pfarrei-Initiative“ gebildet.

„Internationale Bewegungen“, wie die österreichische Pfarrer-Initiative würden ermutigen, die spezifische Situation der Schweiz in den Kontext der seelsorgerlichen Reformanliegen einzubringen, heißt es in einer Aussendung vom Montag. Demnach haben sich „über 90 katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger der Schweiz bis Mitte September 2012 zusammengetan“, um öffentlich zu machen, was in ihren Pfarreien „selbstverständlich“ und „bewährte Praxis“ sei:

„Alle Getauften nehmen an der Eucharistie teil, auch Christinnen und Christen anderer Konfessionen, Geschiedene, die wieder geheiratet haben, und Homosexuelle. Theologisch gebildete Laien übernehmen Verantwortung für die Pfarreien, einschließlich der Predigt, der Krankensegnung und der Versöhnung. Und der sonntägliche Gottesdienst soll weiterhin in überschaubaren Gemeinden gefeiert werden.“
Religion.ORF.at >>

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