Freitag, 4. April 2014

Riccardi: Papst-Kritik hat zugenommen

Andrea Riccardi
Kein Papst des 20. Jahrhundert ist nach Ansicht des italienischen Historikers Andrea Riccardi auf so viel innerkirchlichen Widerstand gestoßen wie Franziskus. Er genieße zwar hohe Sympathie in der katholischen Bevölkerung, finde aber Vorbehalte unter Bischöfen und Priestern, sagte der Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio im Interview des Onlinedienstes "Vatican Insider".

Kritik komme vor allem von Personen und aus Kreisen, die nichts ändern und die sich selbst nicht zur Diskussion stellen wollten. Natürlich könne man das nicht verallgemeinern, so Riccardi. Auch Franziskus finde unter Klerikern viel Enthusiasmus. Auch gegen frühere Päpste habe es Kritik gegeben, räumt der Historiker ein, meist aber nicht aus dem Raum der Kirche, sondern von außen. Lediglich bei Paul VI. (1963-1978) registriert Riccardi auch ernste innerkirchliche Widerstände. Bei Benedikt XVI. (2005-2013) dagegen sei Kritik von außen gekommen, aus den Medien oder dem internationalen Bereich, nicht aber von innerhalb der Kirche.

Riccardi: Bischöfe fühlen sich angegriffen
Die Kritiker hielten Papst Franziskus vor, in seinen Predigten mit zu wenig Nachdruck auf ethische Themen einzugehen, so Riccardi. Hinzukomme, dass das Kirchenoberhaupt aus Argentinien durch seinen pastoralen Stil und Zugang die Leitung und das Verhalten mancher Bischöfe zur Diskussion stelle, die nun von ihren Gläubigen gefragt würden: "Warum machst du es nicht wie der Papst?". Auch habe Franziskus gleich in seinen ersten Monaten im Amt alles mitgeteilt, was er tun und ändern wolle. Dagegen habe etwa Paul VI. immer nur schrittweise seine Pläne und Aussagen dargelegt.

Die Kritik an Franziskus wird nach Ansicht von Riccardi über traditionalistische Blogs und Internetportale befeuert. Sie äußere sich mitunter öffentlich, in Murren oder im Schweigen oder im Sich-Abkoppeln. Auffallend sei, dass Kritik gerade aus Kreisen komme, die bislang immer nachdrücklich die Autorität des Papstes und den Gehorsam gegenüber dem Papst angemahnt hätten, so Riccardi. "Es ist merkwürdig, dass für einige offenbar gilt: Wenn der Papst nicht so ist, wie ich meine, und nicht tut, was ich sage, ist er nur ein halber Papst."

"Der gute Papst ist immer der vorige"
Erstaunen äußerte er auch über Vorwürfe, Franziskus sei "zu wenig Theologe". Das lasse einen schmunzeln, wenn man bedenkt, dass man Benedikt XVI. vorgehalten habe, er sei "zu sehr Theologe". Dahinter stehe offenbar eine Vorstellung, der gute Papst sei immer der vorherige gewesen.

Andrea Riccardi (64) gründete 1968 als Schüler in Rom die Laienbewegung Sant'Egidio. Er war von 2011 bis 2013 in der Regierung von Ministerpräsident Mario Monti Minister für "Internationale Zusammenarbeit und Integration"
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Riccardi: Gegen Franziskus mehr Widerstand als gegen Vorgänger

Rom, 18.3.14 (Kipa) Kein Papst des 20. Jahrhundert ist nach Ansicht des italienischen Historikers Andrea Riccardi auf so viel innerkirchlichen Widerstand gestossen wie Franziskus. Er geniesse zwar hohe Sympathie in der katholischen Bevölkerung, finde aber Vorbehalte unter den Bischöfen und Priestern, erklärte der Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio im Interview mit dem Online-Dienst «Vatican insider» am Dienstag (18. März).
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Historiker: Opposition gegen Papst auch unter Bischöfen
Nach Ansicht des früheren Ministers Andrea Riccardi sieht sich Franziskus wie kein Papst zuvor mit Opposition aus Kräften innerhalb der Bischofskonferenzen, der kirchlichen Gremien und des Klerus konfrontiert.
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