Dienstag, 22. Juli 2014

Papst stellt "Lösungen" in Zölibatsfrage in Aussicht

In der Kontroverse um das Enthaltsamkeitsgebot für katholische Geistliche hat Papst Franziskus mögliche Veränderungen angedeutet. Für die Zölibatsfrage gebe es "Lösungen, und ich werde sie finden", sagte das Kirchenoberhaupt der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Die Vorschrift zur Ehelosigkeit sei "900 Jahre nach dem Tod unseres Herrn" erlassen worden, in einigen mit Rom unierten Ostkirchen dürften Priester zudem heiraten. Die Zölibatsfrage sei in seinen Augen "ein Problem, aber kein vordringliches", sagte der 77-jährige Argentinier.

In dem Interview verurteilte Franziskus erneut den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche. Er sprach in diesem Zusammenhang von "Aussatz". Unter Hinweis auf Angaben seiner Mitarbeiter sagte der Papst weiter, der Anteil pädophiler Geistlicher in der katholischen Kirche liege "bei zwei Prozent". "Unter diesen zwei Prozent sind Priester und sogar Bischöfe sowie Kardinäle", sagte Franziskus.
Der Papst hatte vor einer Woche erstmals Opfer sexuellen Missbrauchs im Vatikan empfangen. Das Treffen war von Opfervertretern seit langer Zeit gefordert worden. Die katholische Kirche wurde in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert. Hunderte Geistliche wurden ihrer Priesterämter enthoben. Nach Angaben des Vatikans wurden den internen Ermittlern im vergangenen Jahrzehnt 3420 Verdachtsfälle gemeldet.

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