Montag, 23. Oktober 2017

Vatikan-Prozess endet mit Bewährung für Ex-Klinikchef

Spendenskandal im Vatikan:
Bewährungsstrafe für Ex-Kinderklinik-Chef
Wer finanzierte was bei der Renovierung des Alterssitzes von Ex-Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone? Nach 13 Wochen Gerichtsverfahren gibt es einen Schuldigen. Aber keine echte Klarheit.
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Kommentar: Scheinprozesse im Vatikan?
Seitdem das Tribunal des Vatikans nicht mehr nur Taschendiebe und Kleinkriminelle aburteilt, sondern richtig spektakuläre Prozesse mit hohem Medieninteresse führt, muss man sich daran gewöhnen, dass zwar am Ende ein Richterspruch erfolgt, die Hintergründe der Tat aber nicht aufgeklärt werden. Das war schon bei dem Verfahren der Fall, mit dem der Skandal Vatileaks 1 endete: Der diebische Kammerdiener Paolo Gabriele erhielt seine Strafe, wurde bald begnadigt und durfte in vatikanischen Diensten weiterarbeiten als das, was er offensichtlich am besten konnte: als Fotokopierer. Aber das Vatikangericht unternahm damals keine Anstrengungen, dem nicht ganz unbegründeten Verdacht nachzugehen, irgendjemand habe Gabriele dazu angestiftet, Dokumente vom Schreibtisch des Papstes an einen Journalisten zu geben, um Benedikt XVI. und seinen Privatsekretär bloßzustellen. Dasselbe beim Prozess zu Vatileaks 2: Die Dokumentenschmuggler Lucio Ángel Vallejo Balda und die Mittäterin Francesca Chaouqui erhielten eine Strafe, mussten diese aber nicht antreten beziehungsweise wurden bald begnadigt. Über den Machtkampf im Hintergrund um die Finanzreform des Heiligen Stuhls und warum es wieder der Journalist Gianluigi Nuzzi war, der die vertraulichen Papiere zur Veröffentlichung erhielt, erfuhr man nichts.

Und jetzt der Prozess gegen die beiden Manager der Stiftung des vatikanischen Kinderkrankenhauses. Das Urteil vom vergangenen Freitag gleicht einer Begnadigung: Der Schatzmeister der Stiftung, Massimo Spina, wurde gleich freigesprochen, sein Ex-Chef Giuseppe Profiti erhielt ein Jahr auf Bewährung – wegen Amtsmissbrauch, und nicht wegen Unterschlagung, wie die Anklage ursprünglich lautete. Die eigentlichen Fragen, wo etwa die 422 000 Euro geblieben sind, die in die Renovierung der Ruhestandswohnung des ehemaligen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone flossen, und warum diese Arbeiten gleich zwei Mal – von Profiti und von Bertone – bezahlt wurden, ließen die Richter offen. Da kann man solche Prozesse eigentlich auch lassen.
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Ex-Klinikchef geht gegen Urteil des Vatikangerichts in Berufung
Früherer Direktor des päpstlichen Kinderspitals Bambino Gesu wurde in der vergangenen Woche wegen Amtsmissbrauch zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt
Kathpress >>

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